Karin Hueber
Lobe and Subjoinder
Karin Hueber setzt sich mit der Frage auseinander, wie äussere Einflüsse das Bewusstsein verändern. Ihre Arbeiten treten im ersten Moment wie funktionale Gegenstände oder architektonische Versatzstücke auf, offenbaren jedoch bald ihre Mehrdeutigkeit und kritische Dimension. Formal erinnern sie oft an Objekte der Minimal Art, sie können jedoch hinterhältig sein wie surrealistische Skulpturen.
Die neuesten Arbeiten heissen Lobe and Subjoinder. Es sind von Stoff umspannte Haken in verschiedenen Formen, die wie grobe Ohrhänger an metallenen Läppchen (Lobe) vor der Wand baumeln. So vertraut die Skulpturen zunächst wirken (man denkt an Kleiderbügel, Schmuck etc.), sie lassen sich doch keinem Bereich wirklich zuordnen, haben mit Mode (Webtechnik und Farbe des Stoffes) ebenso viel zu tun wie mit Sport (angespannte Gelenke), Medizin (Prothesen), Metzgerei (Fleischerhaken) oder Wohnen (Garderobe). Diese Offenheit führt dazu, dass die Skulpturen quasi nach einer Aktivität verlangen, dass man sie in Gedanken als Klanginstrumente verwendet, seinen Mantel daran aufhängt, sie neu anordnet oder in Bewegung versetzt. Karin Hueber montiert spezifisches Formenvokabular zu etwas Neuem, wodurch sie den Betrachter in der Schwebe baumeln lässt.
Text, anlässlich der Werkbeiträge im Helmhaus Zürich 2019
Samuel Herzog, freier Autor und Künstler